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18.10.2019: Was bedeutet die Syrien-Offensive für den Türkeiurlauber?

Datum: 
18.10.2019

Aktuelle Lage in der Türkei

 

Seit dem 9. Oktober läuft eine Militäroperation der Türkei gegen Kurdengebiete in Syrien. Zuvor hatten sich die amerikanischen Streitkräfte aus dem Gebiet zurückgezogen. Normale Türkeiurlauber sind von diesem Krieg kaum betroffen. Die meisten Touristen bevorzugen die Urlaubsorte an der türkischen Ägäis oder sie besuchen Istanbul. Allerdings ist die Gefahr von Anschlägen ein wenig größer geworden. Anders sieht es für Reisende aus, welche aus beruflichen Gründen das Grenzgebiet zu Syrien besuchen möchten. Das Auswärtige Amt warnt unter anderem vor Reisen in die Provinzen Şanlıurfa und Mardin.

 

Ein Konflikt und seine Geschichte

 

Um den Konflikt zwischen Türken und Kurden vollständig zu verstehen, muss man bis zur Gründung der heutigen Türkei zurückgehen. Der Gründer Kemal Atatürk kämpfte zusammen nach dem Ersten Weltkrieg mit den Kurden um einen gemeinsamen Staat. In diesem sollten sowohl Türken als auch Kurden gleichberechtigt leben. Nach der Gründung der Republik 1923 baute er einen Staat auf, der die türkische Lebensweise in den Mittelpunkt stellte. Türken und Kurden sind ethnisch nicht miteinander verwandt. Sie hatten sich sogar schon viele hundert Jahre zuvor im Gebiet der heutigen Türkei angesiedelt. Trotzdem wurden die Kurden von den Türken als „Bergtürken“ bezeichnet und ihnen eine eigene gesellschaftliche Identität abgesprochen.

Die Kurden wurden und werden nach wie vor diskriminiert. Unter der aktuellen Regierung hat die Ausgrenzung sogar noch zugenommen, da sie besonders den türkischen Nationalismus betont.

 

Der Rückzug der US-Streitkräfte aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet

 

In Syrien tobt seit acht Jahren ein Bürgerkrieg. An diesem sind mehrere Gruppierungen beteiligt, unter anderem auch die Kurden. Diese machen ungefähr zehn Prozent der syrischen Bevölkerung aus und siedeln entlang der türkisch-syrischen Grenze. Die wichtigste Kraft ist die Partei PYD, die während des Bürgerkriegs quasi einen eigenen Staat innerhalb von Syrien gegründet hat. Es gibt eine eigene Verwaltung und sogar eine Art Militär, die Syrischen Demokratischen Kräften (SDF). Dieses Gebiet steht nicht unter der Kontrolle der syrischen Regierung. Die PYD pflegt enge Kontakte zur verbotenen Partei PKK.

Die PKK ist für die türkische Regierung ein Dorn im Auge. Von der Türkei und vielen anderen Ländern (auch von Deutschland) wird die PKK als Terrororganisation eingestuft. Die PKK kämpft für die Autonomie der Kurdengebiete.

Bis vor kurzem waren in diesem Gebiet die amerikanischen Streitkräfte präsent. Diese hielten die Konfliktparteien auf Abstand. Nun hat aber die amerikanische Regierung die Streitkräfte abgezogen. Schon kurz nach dem Abzug der Truppen bereitete die Türkei eine Militäraktion gegen die Kurdengebiete in Syrien vor.

 

Rainer Sturm  / pixelio.de

 

Für Türkeiurlauber ändert sich wenig

 

Wer jetzt einen Urlaub in der Türkei gebucht hat, kann diesen ohne Sorgen antreten. Der Konflikt im Osten des Landes ist kein Grund den Urlaub zu stornieren. Die beliebtesten Urlaubgebiet sind Antalya, Alanya oder Izmir. Diese liegen weit von den Kampfhandlungen entfernt. Das gilt auch für Istanbul. Allerdings ist es nicht ganz richtig, dass überhaupt kein Risiko besteht. Aufgrund der Kampfhandlungen kann es zu vermehrten Terroranschlägen auch in den Urlaubsregionen kommen. Dies ist jedoch ein Risiko, dass in der Türkei ohnehin erhöht ist.

Das Auswärtige Amt rät von Reisen in die türkisch-syrischen Grenzgebiete ab. Folgende Provinzen sollten neben den eingangs genannten Orten nicht besucht werden:

  • Diyarbakır
  • Cizre
  • Silopi
  • Idil
  • Yüksekova
  • Nusaybin
  • Mardin
  • Şırnak
  •  Hakkâri

In diesem Gebieten ist die Gefahr sehr groß, dass der Reisende in Kämpfe verwickelt wird. Ein höheres Risiko besteht laut dem AA für folgende Provinzen:

  • Hatay,
  • Gaziantep,
  • Kilis,  
  • Şanlıurfa,
  • Diyarbakır,
  • Mardin,
  • Batman,
  • Bitlis,
  • Bingöl,
  • Siirt,
  • Muş,
  • Tunceli,
  • Şırnak,
  • Hakkâri
  • Van

 

Selbst wenn aktuell in den genannten Gebieten keine Kriegshandlungen stattfinden, können dort Sicherheitszonen eingerichtet werden. Immer wieder kommt es zu Ausgangssperren. Die Behörden kontrollieren die Ausgangssperren streng und das Betreten der Sicherheitszonen ist strikt verboten.

Aktuell darf der Berg Ararat nicht bestiegen werden.

Folgende Sicherheitshinweise sollten Reisende in den genannten Gebieten beachten:

  • Reisende vermeiden möglichst jeden Aufenthalt in den genannten Gebieten. Nur wenn eine Reise unumgänglich ist, sollte sie angetreten werden. Besser ist es, andere Lösungen zu suchen, wie zum Beispiel eine Videokonferenz.
  • Ist eine Reise notwendig, dann ist es wichtig, belebte Orte zu meiden. Vor allem bei Demonstrationen kann es zu Gewaltausbrüchen kommen
  • Jeder Reisende sollte sich über die aktuelle Sicherheitslage informieren und den Behörden und Sicherheitskräften unbedingt Folge leisten.